Mehrere Substanzen, die die Aktivität der T-Lymphozyten weiter drosseln, sind bereits in der klinischen Prüfung
MÜNCHEN 27. November 2001 (wst). Organtransplantationen sind ohne effektive Immunsuppressiva undenkbar. Neue Entwicklungen, die im Konzert mit bewährten Immunsuppressiva übertragene Organe besser schützen und gleichzeitig erlauben sollen, die Toxizität der Therapie zu reduzieren, werden bereits klinisch geprüft.
Eine völlig neue Klasse von Immunsuppressiva begründet der T-Zell-Migrationsblocker FTY720, wie Professor Björn Nashan von der Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie der medizinischen Hochschule Hannover auf einem vom Unternehmen Novartis ausgerichteten Pressegespräch in München gesagt hat. Die momentan in Phase- II-Studien geprüfte Substanz hindert T-Zellen daran, in das Transplantat einzuwandern, wo sie normalerweise ihre zerstörerische Potenz entfalten. In Tierversuchen konnte die Überlebensdauer allogener Transplantate durch die Applikation von FTY720 deutlich verlängert werden. Die Infektanfälligkeit scheint dabei unter dem neuen Migrationshemmer nicht anzusteigen.
FTY720 ist als synergistisch wirkender, dosissparender Kombinationspartner für das bewährte, galenisch optimierte Ciclosporin Sandimmun® Optoral und andere Immunsuppressiva vorgesehen.
Ebenfalls zur dosissparenden Kombination mit Ciclosporin hat das Unternehmen den Proliferationshemmer RAD – voraussichtlicher Handelsname Certican – entwickelt. RAD, das sich derzeit in Phase-III-Studien befindet, unterdrückt die T-Zell-Proliferation. Zugleich wirkt es der chronischen vaskulären Abstossung entgegen, indem es Wachstumsfaktoren, die die Vermehrung glatter Muskelzellen induzieren, hemmt.
Eine dritte Innovation des Unternehmens ist eine magensaftresistente Formulierung der Mycophenolat. Das ebenfalls zur Kombination mit Ciclosporin indizierte Immunsuppressivum – geplanter Handelsname Myfortic – hat in Phase-III-Studien im Vergleich zu herkömmlichen Zubereitungen eine bessere Bioverfügbarkeit bei gleicher Verträglichkeit.
Copyright: Ärzte Zeitung, 27.11.2001