Die Lungentransplantation (LTPL)

Die erste Lungentransplantation (LTPL) der Schweiz wurde im November 1992 im Universitätsspital Zürich durchgeführt. Bis heute wurden in den beiden Universitätszentren Zürich und Lausanne weit über 600 Lungen transplantiert. Inzwischen hat sich diese Therapie bei Patienten mit fortgeschrittenen Lungenkrankheiten, speziell bei Patienten mit cystischer Fibrose (CF), Lungenfibrose (IPF), chronisch obstruktiven Lungenkrankheiten (COPD), pulmonal arterieller Hypertonie (PAH) und anderen terminalen Lungenerkrankungen gut etabliert. Diese Lungenkrankheiten haben die Patienten zuvor in einer Form invalidisiert, dass sie einfachste Tätigkeiten im Alltag wie Treppensteigen oder Duschen nicht mehr ausführen konnten.

Hier kommt die Lungentransplantation als lebensverlängernde Massnahme zum Zug: In den letzten Jahren haben sich Operation und Narkosetechnik sowie die Therapie gegen Abstossungsreaktionen und Infektionen ständig verbessert und verfeinert. Vor allem eine sorgfältige Nachbehandlung ist aber wichtig. Weltweit werden heute über 4’000 Lungentransplantationen pro Jahr durchgeführt. Nach fünf Jahren lebt mehr als die Hälfte der Betroffenen noch – die Schweizer Zentren verzeichnen höhere Überlebensraten.

Ausser dem Überleben ist der Gewinn an Lebensqualität für die Betroffen, die in ihren täglichen Verrichtungen stark eingeschränkt waren, sehr wichtig. Bei der überwiegenden Mehrheit der Betroffenen haben sich die Erwartungen, die sie an die Lungentransplantation gestellt hatten, erfüllt. Nach der Lungentransplantation beginnt für die Betroffenen ein neuer Lebensabschnitt. Durch die wiedergewonnene körperliche Leistungsfähigkeit eröffnen sich ihnen neue Perspektiven. Trotzdem: Alle Betroffene sind ein Leben lang auf die Einnahme von vielen Medikamenten und die Einhaltung einer peniblen Hygiene zur Verhinderung von Abstossungsreaktionen wie auch zur Vorbeugung gegen Infektionskrankheiten, die vor allem die Lunge betreffen können, angewiesen. Die Betroffene sind durch die regelmässigen und intensiven Nachbetreuung stark an die Zentren gebunden.

Die Transplantation der Lunge bietet für Patienten die an einer schweren fortgeschrittenen Lungenkrankheit leiden und diese trotz optimaler medikamentöser oder chirurgischer Behandlung nicht verbessert werden kann, eine Behandlungsmöglichkeit. Üblicherweise ist die Krankheit so ausgeprägt, dass sowohl die Lebensqualität sehr stark eingeschränkt als auch die Lebenserwartung reduziert ist.

Verschiedene Lungenerkrankungen können mit einer Lungentransplantation behandelt werden:

  • Erkrankungen der Bronchien wie die zystische Fibrose oder die schwere, die ganze Lunge durchsetzende Bronchiektasen.
  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), dazu gehört typischerweise das Lungenemphysem infolge Nikotinabusus oder das Lungenemphysem bei der angeborenen Alpha-1-Antitrypsinmangel Erkrankung.
  • Interstitielle Lungenerkrankungen wie die idiopathische Lungenfibrose oder die Sarkoidose.
  • Pulmonal arterielle Hypertonie.
  • Seltene Lungenerkrankungen wie die Lymphangioleiomyomatose oder die Histiozytose.

Folgende Erkrankungen erlauben keine Behandlung durch eine Transplantation:

Alle Patienten, die an einem aktiven Krebs leiden (z.B. der Lunge) aber auch schwere nicht behandelbare Erkrankungen anderer Organe wie z.B. des Herzens und der Leber.

  • Allgemein-medizinische Untersuchungen
  • Ausschluss von möglichen Kontraindikationen
  • Ausschluss einer möglichen Infektionssituation
  • Ausschluss eines Tumorleidens
  • Immunologische Abklärungen und Gewebetypisierungen
  • Abklärungen der psycho-sozialen Situation und der Compliance

 

Die notwendigen Abklärungen werden im Rahmen einer Hospitalisation im UniversitätsSpital Zürich durchgeführt.

Nach Abschluss aller Abklärungen besprechen die Mitglieder des Lungenkolloquiums, ob ein Patient auf die Warteliste aufgenommen werden kann. Danach erfolgt die formale Aufnahme auf die nationale Lungentransplantationswarteliste. Der Zeitpunkt der Lungentransplantation kann nicht vorausgesagt werden, die Wartezeit kann je nach Blutgruppe des Empfängers variieren. Die Spenderorgane werden von verstorbenen Organspendern zur Verfügung gestellt. Diese werden in der Schweiz über Swisstransplant gemeldet und von dort gemäss den gültigen Richtlinien zugeteilt.

Die Patienten müssen, nachdem Sie auf der Warteliste vermerkt sind, jederzeit damit rechnen, ins Spital zur Transplantation aufgeboten zu werden. Aus diesem Grunde müssen sie immer erreichbar sein.

Während der Zeit auf der Warteliste werden die Patienten vom Lungentransplantationsteam der Klinik für Pneumologie engmaschig betreut.

Die Zuteilung der zur Verfügung stehenden Organe erfolgt nach gesetzlichen Regeln, die im Transplantationsgesetz und den dazugehörigen Verordnungen festgehalten sind (siehe Rechtliche Grundlagen).

Im Wesentlichen wird die Rangliste der Patienten auf der Warteliste nach folgenden Kriterien erstellt:

  • Medizinische Dringlichkeit
  • Wohnsitz Schweiz
  • Medizinischer Nutzen
  • Prioritäten (Kinder, Blutgruppe…)
  • Wartezeit

Die Kriterien «Medizinischer Nutzen» und «Prioritäten» unterscheiden sich von Organ zu Organ. Die Zuteilung der Organe wird mit Hilfe eines internetbasierten Computerprogramms, das Swiss Organ Allocation System (SOAS), vorgenommen. Das SOAS enthält sowohl die Daten aller Empfänger auf der Warteliste als auch die Daten der Spender. Anhand dieser Daten berechnet das System die  Rangliste unter den eingetragenen Empfängern und erlaubt so eine gesetzeskonforme Zuteilung der Spenderorgane.

Vor der Operation

Sobald eine passende Spenderlunge zur Verfügung steht, kontaktiert die Transplantationskoordination den Patienten und organisiert den möglichst raschen Transport ins Spital.
Bei der Aufnahme im Spital wird der Gesundheitszustand seit der letzten Kontrolle überprüft, einige wenige Tests wie Blutentnahme und EKG werden wiederholt und die notwendigen Medikamente für die Transplantation werden verabreicht.

Während der Operation

In den meisten Fällen ersetzen wir bei der Transplantation beide Lungen. Dies erfolgt durch einen Schnitt entlang der 4. oder 5. Rippe vom Brustbein Richtung Achselhöhle.
Bei etwa der Hälfte der Patienten muss während der Narkose zur Stabilisierung von Kreislauf und Beatmung eine Herz-Lungenmaschine eingesetzt werden. Die Operation dauert ca. 6 – 10 Stunden.

Nach der Operation (Spitalaufenthalt Frühphase)

Nach der Operation erfolgt die Stabilisierung auf der Intensivstation. Es wird angestrebt, dass der Patient bereits nach einem Tag vom Beatmungsgerät entwöhnt wird. Bei optimalem Verlauf kann er bereits nach 1 – 2 Tagen auf die allgemeine Station verlegt werden. Es ist das Ziel den Patienten rasch, aber der Situation angepasst, in ein möglichst natürliches und selbständiges Leben zu bringen.

Nach der Operation (Spitalaufenthalt Spätphase)

Auf der Bettenstation der Transplantationsabteilung werden die verschiedenen Drainageschläuche und Leitungen nach wenigen Tagen entfernt. Es ist das Ziel, dass der Patient früh mobilisiert wird und sich normal ernährt.
Die ersten 1 – 2 Wochen können beschwerlich sein, da sich der stark geschwächte Körper zuerst von der Operation erholen muss und verschiedene Medikamente eingenommen werden müssen. Die Schmerzbehandlung spielt besonders in den ersten Tagen eine wichtige Rolle. Die Koordinatoren des Lungentransplantationsteams schulen den Patienten zusammen mit den Pflegenden der Abteilung bei der Einnahme der Medikamente und geben Tipps und Anweisungen für das Leben nach der Transplantation.

Nach der Transplantation müssen lebenslang Medikamente eingenommen werden, welche das Immunsystem beeinflussen, sodass eine Abstossung der Lunge verhindert wird. Diese Immunsuppressiva haben zur Folge, dass ein erhöhtes Infektrisiko besteht.
Deshalb müssen in den ersten Wochen verschiedene Medikamente gegen Infektionen eingenommen werden. Die Medikamentenspiegel im Blut werden überprüft und optimal für jeden Patienten angepasst.

Nach der Entlassung aus dem Spital erfolgt die Nachkontrolle in der Lungentransplantations-sprechstunde. Hier werden der klinische Verlauf, die Blutwerte und die Dosierung der Medikamente kontrolliert und überwacht.
Innerhalb der ersten 6 Monate werden die Immunsuppressionsmedikamente langsam reduziert, dadurch können auch die  antiinfektiösen Medikamente reduziert werden.
Speziell in den ersten 6 Monaten ist es wichtig, dass die kleinsten Anzeichen einer Abstossung oder eines Infektes rasch möglichst erkannt werden und eine entsprechende Behandlung eingeleitet wird. Die Nachkontrollen werden mit der Zeit in immer grösseren Abständen durchgeführt, aber eine kontinuierliche Betreuung bleibt notwendig.

  • Nach einer Lungentransplantation kann teilweise ein Leben mit guter Lebensqualität geführt werden.
  • Die wichtigsten Einschränkungen sind die regelmässigen und disziplinierten Einnahmen der Medikamenten, das Ausführen der Therapien sowie das rasche Reagieren auf Krankheitszeichen in engem Kontakt mit dem Team des Lungentransplantationzentrums.
  • Nach einer Lungentransplantation ist es für einige Patienten möglich, je nach Gesundheitszustand, wieder einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen,  Hobbys- sowie soziale Kontakte zu pflegen, sich körperlich zu bewegen oder gar Sport zu treiben.

Der grösste Teil der Patienten erlebt eine Verbesserung der Lebensqualität.
Nach fünf Jahren lebt mehr als die Hälfte der Patienten noch – die Schweizer Zentren verzeichnen leicht höhere Überlebensraten.

Zur Vermeidung von grösseren Komplikationen nach Lungentransplantation empfehlen wir vom Lungentransplantations-Team der Pneumologie am Universitätsspital Zurich (USZ) Folgendes zu beachten:

  1. Konstante Trinkmenge einhalten z.B. 2-4L/24h. Trinkmenge wird individuell durch den LuTPL-Arzt festgelegt. Bei Hitze/hohen Aussentemperaturen 0.5-1 Liter mehr trinken.
  2. Keine Koffein-haltigen Getränke ab 18 Uhr (Kaffee, Schwarztee, Eistee, Energy drinks etc)
  3. Ess-Abliege-Abstand von mindesten 2 Stunden. Deshalb ist eine spätabendliche bzw. nächtliche Nahrungszufuhr nicht empfehlenswert. 2h-Regel gelten auch für Mittagsschlaf (Siesta)!
  4. Nie horizontal liegen. Schlafen auf schräger Fläche mit Kopf höher als Beine (auch in den Ferien!). Abliegen/Einschlafen auf dem Sofa ist daher ungünstig. Abhilfe s. Beitrag das Refluxsbett
  5. Melden bei jeglicher Änderung des Gesundheitszustandes, geplanten Untersuchungen oder Eingriffen *: Zeitnahe Kontaktaufnahme (innert wenigen Stunden) mit Koordination LuTPL zu Bürozeiten oder mit dem Dienstarzt Pneumologie USZ zu anderen Zeitpunkten (der Dienstarzt ist meist nicht im USZ, er wird telefonisch via USZ-Telefonzentrale kontaktiert)

* Beispiele sind:

A) Stuhlunregelmässigkeiten: weniger als 2x Stuhlgang täglich, oder mehr als 8x täglich.

B) Erbrechen (unabhängig von vermuteter Ursache)

C) Lungenfunktionsabfall: Mein ,,Ausgangs-FEV1″ auf Heimspirometer gemessen ist:

FEV1-Abnahme von 5OOml oder mehr (beste Messung von 3 Versuchen) ->SOFORT Kontaktaufnahme.

Bei FEV1-Abnahme von 200 ml (oder mehr) an 2 aufeinanderfolgenden Tagen (bei Ausgangs-FEV1 über 2L) oder:

Bei Verlust von 10 Prozent oder mehr (bei einem Ausgangs- FEV1 von unter 2 L).

D) Zeichen eines beginnenden Atemwegsinfektes z.B. Kratzen im Hals, laufende oder verstopfte Nase, Niessen, Husten, Auswurf, Fieber, Kopf-oder Gliederschmerzen. 1 neues oder verstärktes Symptom genügt.

E) Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen ohne vollständiges Ansprechen auf Dafalgan und/oder Novalgin.

F) Gewichtsveränderung von 2 kg oder mehr innert 2 Tagen oder 4 kg in 4 Wochen
Mein Ausgangs-Gewicht (zuhause gemessen, mit/ohne Kleider) ist: … ……… kg.

G) Jeglicher Eingriff oder Unfall wo Blut fliessen könnte (auch kleinste Mengen) oder ein Knochen gebrochen sein könnte. Damit Diagnostik und Vorsichtsmassnahmen festgelegt werden können. Z.B. vor/nach Eingriff/Unfall z.B. Antibiotika, Impfung, Laborkontrollen, etc.

Ihr LuTPL-Team am Universitätsspital Zürich
Koordination zu Bürozeiten: 044 255 39 26. Ausserhalb Bürozeiten/Wochenende: 044 255 11 11

Lebensmittelauswahl nach Lungentransplantation für im Spital und Zuhause

Interaktionen von Arzneimitteln und Nahrungsinhaltsstoffen

Lungentransplantatempfänger müssen lebenslang Immunsuppressiva einnehmen, um die Abstossung
der transplantierten Lunge zu verhindern.

Weil sie die Wirkung der Immunsuppressiva beeinträchtigen, sind folgende Lebensmittel und Gewürze
zu meiden:

  • Grapefruit
  • Granatapfel
  • Kurkuma [Handhabung USZ]
  • Ingwer [Handhabung USZ]

Achtung: Kurkuma und Ingwer können Bestandteil von Currymischungen sein

Erhöhtes Infektionsrisiko bei rohen und nicht gut gar gekochte Lebensmittel

Welche Speisen sind nicht empfohlen?

  • Thermisierte Milch
  • Joghurt wie LC1, Activia, Bifidus, Actimel
  • Feta
  • Blauschimmel- / Edelschimmelkäse z.B. Camembert, Brie, Cambozola, Gorgonzola, Roquefort
  • Halbhartkäse z.B. Appenzeller, Tilsiter, Tête de Moine, Bündner Bergkäse, Edamer, Luzerner Rahmkäse
  • rohes Fleisch (z. B. Tartar, Fleischcarpaccio)
  • alle anderen rohen Fleischwaren (z. B. Streichwurst, Salami)
  • roher Fisch und rohe Meeresfrüchte (z. B. Austern)
  • rohe Eier (z.B. in Tiramisu, Zabaione)
  • weich gekochte Eier (3-Minuten-Ei)
  • nicht völlig durcherhitzte Rühr- oder Spiegeleier
  • Softeis, loses Eis aus der Gelateria

 

Nahrungsmittel/Speisen welche auf Grund der Herstellung als weitgehend sicher gelten [1]:

  • Milch, Joghurt, Quark, Rahm: pasteurisiert, hochpasteurisiert oder UHT
  • Frischkäse z.B. Philadelphia, Gala, Hüttenkäse, Mascarpone, Frischziger
  • Mozzarella aus pasteurisierter Milch
  • Feta oder alle anderen Weichkäse wenn gekocht / gebacken, z. B. in Moussaka
  • Schmelzkäse: Bel Paese, Kiri, La Vache qui rit, Gerber-Käsli
  • Extra-Hartkäse / Hartkäse: Parmesan, Sbrinz, Helveticus, Swisstaler, Emmentaler, Gruyère, Grana Padano, Manchego
  • alle Fleisch-, Fisch- und Geflügelarten, Würste, Tofu, Cornatur, usw. gut gar oder gut durchgekocht
  • kaltes, vorgängig gekochtes Fleisch (z. B. gekochter Schinken, Kalbfleischwurst, Aufschnitt, kalter Braten, Cervelat)
  • Trockenfleisch wie Bündnerfleisch, Bündner Rohschinken, Walliser Trockenfleisch
  • geräucherter Lachs, geräucherte Forelle
  • alle gekochten Eierspeisen
  • Rohes Gemüse, rohe Früchte, Salat, frische Kräuter: gut gewaschen
  • Nüsse und Dörrfrüchte ➞ Achtung: immer auf einwandfreie Produkte achten

 

Diverses

Bemerkung zu scharfe Speisen

Scharfe Speisen (z.B. scharfe asiatische Gerichte, Tabasco) sind zu meiden, da sie die Magensäureproduktion anregen und somit Reflux verursachen können. Zudem ist die Gefahr einer Diarrhö bei scharfen Speisen erhöht. Eine Diarrhö hat zur Folge, dass die Einstellung der Blutspiegel der lebensnotwendigen Immunsuppressiva nicht mehr gewährleistet ist.

Auf Folgendes ist bei der Menüwahl und deren Bestellung im Spital zu achten: Im USZ:

  • beim Käseteller muss immer der «Käseteller für Schwangere» bestellt werden
  • ° bei Menü bedeutet: für Schwangere und Lungentransplantierte ungeeignet
  • Curry oder scharfe asiatische Gerichte meiden
  • Achtung Besuchermitbringsel

Was sollte bei der Zubereitung von Speisen aus hygienischen Gründen beachtet werden?

  • nur kleine Mengen Aufschnittwurst frisch kaufen (Vakumiert)
  • Fleischwaren immer am Kauftag verzehren und immer gut durchbraten
  • nur frische Eier verwenden und ausreichend erhitzen
  • Mayonnaise aus dem Glas oder der Tube nach dem Öffnen nicht zu lange aufbewahren (max. – 3-4Wochen)
  • frisches Fleisch und vor allem Geflügel immer im Kühlschrank aufbewahren
  • angeschimmelte Lebensmittel sofort wegwerfen
  • Speisen nicht warmhalten, sondern frisch erwärmt aufessen

Was sollte zusätzlich beachtet werden?

  • Leitungswasser (Trinkwasser) und Mineralwasser ohne Kohlensäure (nach dem Öffnen) sofort geniessen. Sonst besser Mineralwasser mit Kohlensäure oder Sauerstoff Zugabe verwenden.
  • In südlichen Ländern gelten strengere Hygieneregeln (kein Leitungswasser, keine Eiswürfel, keine rohen Salate, keine ungewaschenen, ungeschälten Gemüse und Obst). Im ersten Jahr raten wir den Patienten von Reisen in Gegenden mit häufigem Auftreten von Durchfallerkrankungen ab.

Quellen
[1] Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV. (2015). Ernährung rund um die
Schwangerschaft und Stillzeit. Abgerufen am 18.8.16 von
https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/lebensmittel-und-ernaehrung/ernaehrung/lebensphasen-undernaehrungsformen.
html
[2] Compendium Abgerufen am 4.8.16 von https://compendium.ch/home/de
[3] Khuu, T., Hickey, A., & Deng, M. C. (2013). Pomegranate-containing products and tacrolimus: a potential
interaction. The Journal of Heart and Lung Transplantation, 32(2), 272–274.

Der Prozess der Organspende und der Organtransplantation wird von zwei getrennten Teams organisiert und begleitet.

Die Koordination des Organspendeprozesses ist komplex, zeitintensiv und für alle Beteiligten emotional fordernd. Während das behandelnde Team von Ärzten und Pflegenden auf der Intensivstation den Organspender weiter pflegt und betreut, werden die spenderspezifischen Belange durch den DCA-Koordinator übernommen

 

Wer kann spenden?

Es gibt drei Formen von Organspendern: hirntote und herztote Spender sowie Lebendspender. 2016 gab es in der Schweiz 96 Spender nach Hirntod und 15 Spender nach Herzkreislaufstillstand im Hirntod sowie 132 Lebendspender.

Hirntote Spender (DBD)

Bei Spendern nach Hirntod (engl. Donor after Brain Death, DBD) handelt es sich um Verstorbene, bei denen das Gehirn durch ein Ereignis nicht mehr durchblutet oder an Sauerstoffmangel leidet und daher nicht mehr funktionsfähig ist. Die häufigsten Ursachen sind Hirnblutungen, Schädel-Hirn-Traumata oder Erkrankungen, die zu einem Sauerstoffmangel im Gehirn führen.

Hirntod wird von zwei unabhängigen Fachärzten festgestellt

Der Hirntod ist der irreversible Ausfall aller Hirnfunktionen (sowohl des Grosshirns als auch des Hirnstammes). Die Vitalfunktionen (Atmung und Kreislauf) werden bis zur Organentnahme durch intensivmedizinische Massnahmen, also künstliche Beatmung und Medikamente, aufrechterhalten. Der Hirntod wird nach den Richtlinien der Schweizerischen Akademie für Medizinische Wissenschaften (SAMW) von zwei Fachärzten diagnostiziert, die nicht zum Transplantationsteam gehören.

Herztote Spender (DCD)

Herztote Spender (engl. Donor after Circulatory Death, DCD) sind an einem Herzstillstand, bei dem das Herz trotz Wiederbelebungsversuchen nicht mehr reanimiert werden konnte, gestorben. Da bei diesen Spendern infolge des Herzstillstandes die Organe nicht mehr durchblutet werden, müssen sie sehr schnell entnommen werden. Ausser dem Herzen können alle Organe von DCD-Spendern transplantiert werden. Auch bei Spendern nach Herzkreislaufstillstand wird die Hirntoddiagnose nach klar definierten Kriterien durch zwei Fachärzte bestätigt.

Lebendspenden meist innerhalb der Familie

Gewisse Organe können auch von Lebendspendern transplantiert werden. In der Schweiz ist es möglich, die Nieren und einen Teil der Leber zu transplantieren. Im Ausland werden auch Teile der Lunge, des Dünndarms und sehr selten der Bauchspeicheldrüse von Lebendspendern transplantiert. 2016 gab es in der Schweiz 132 Lebendspender.

Bei Lebendspenden wird zwischen gerichteten und nicht-gerichteten, sogenannt altruistischen Spenden unterschieden. Bei der gerichteten Spende erklärt sich der Spender bereit, einem bestimmten Empfänger eine Niere oder einen Teil der Leber zu spenden. Es handelt sich in den allermeisten Fällen um Spenden innerhalb der Familie (Eltern, Geschwister, Ehepartner) aber auch zwischen Freunden. In diesem Fall weiss der Spender, wem das Organ zugeteilt wird. Bei der nicht-gerichteten Spende beschliesst der Spender, aus Nächstenliebe (Altruismus) eine Niere einem ihm unbekannten Empfänger zu spenden. In diesem Fall bleiben Spender und Empfänger anonym und das Organ wird nach den gleichen Regeln wie bei verstorbenen Spendern zugeteilt. Altruistische Leber-Lebendspenden werden in der Schweiz nicht durchgeführt, da die Lebendspende des kleineren linken Leberlappens für den Spender doch ein beträchtliches Risiko darstellt.

Strenge Prüfung für Lebendspender

Voraussetzung für eine Lebendspende ist, dass sich der Spender im Vorfeld einer genauen medizinischen und psychologischen Abklärung unterziehen lässt. Dabei werden die Funktionen der Nieren und der anderen Organe genau kontrolliert und gezielte Blutanalysen durchgeführt. Die psychologische Abklärung überprüft die Motivation zur Organspende und die Freiwilligkeit. Nur wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, kommt jemand als Lebendspender in Frage.

Die Lebendspende wird vollumfänglich von der Krankenkasse des Empfängers bezahlt. Es ist verboten, für die Spende von menschlichen Organen, Geweben oder Zellen einen finanziellen Gewinn oder einen anderen Vorteil zu gewähren oder entgegenzunehmen. Der Ersatz des Erwerbsausfalls und des Aufwandes, die der spendenden Person unmittelbar entstehen, der Ersatz von Schäden, welche die spendende Person durch die Entnahme von Organen, Geweben oder Zellen erleidet, gelten hingegen nicht als finanzieller Gewinn oder anderer Vorteil.

 

Spendekarte

Für’s Smartphone

Neu ist die Organspende-Karte in der Medical ID App integriert, die Benutzung ist einfacher geworden. Der Entscheid zur Organspende lässt sich neuerdings auch per Mail, WhatsApp, SMS direkt den Angehörigen mitteilen.

Bisher konnte die digitale Organspende-Karte mit der Notruf-App “Echo112” erstellt werden. Die Echo112-App gibt es in einer überarbeiteten Version weiterhin.

So funktioniert’s
Die rund 40 mit EID-Technologie ausgerüsteten Schweizer Spitäler haben einen Bluetooth-Sender in der Notaufnahme installiert. Dieser Sender aktiviert die Karten auf Ihrem Smartphone, sobald Sie in der Nähe, also in der Notaufnahme sind.  Sie müssen Bluetooth aktiviert haben, damit die Karten für das Personal zugänglich sind. Die Vertraulichkeit Ihrer Daten ist jederzeit gewährleistet: Ihre Daten sind auf Ihrem Smartphone gespeichert und nur in der Notaufnahme kann ohne Passwort auf Ihre Daten zugegriffen werden.

Die klassische Spendekarte in Papierform verliert ihre Gültigkeit nicht und kann per Telefon (0800 570 234) oder über unsere Website www.swisstransplant.ch kostenlos bestellt oder online ausgefüllt und ausgedruckt werden. Selbstverständlich können die klassische und die digitale Spendekarte benutzt werden. Wichtig ist es ausserdem, den eigenen Entscheid seinen Angehörigen mitzuteilen.

Die Lungentransplantation ist bei Patienten mit terminaler Lungenerkrankung eine etablierte Therapieoption. Pro Jahr werden ca. 40 Transplantationen durchgeführt.

Anmeldung und Auskunft

Lausanne

CHUV- Centre Hospitalier Universitaire Vaudois
Rue du Bugnon, 24
1011 Lausanne
Tel. +41 21 314 11 73
Fax + 41 21 314 11 75
www.chuv.ch

 

Zürich

Klinik für Thoraxchirurgie
Tel. +41 44 255 88 02
Fax +41 44 255 88 05
thoraxchirurgie@usz.ch

Klinik für Pneumologie
Tel. +41 44 255 41 83
Fax +41 44 255 89 97
lunge@usz.ch

Kontaktadresse
UniverstitätsSpital Zürich
Rämistrasse 100
8091 Zürich

Das Pneumologen-Team
Pneumologie USZ

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