Ärzte transplantieren zum ersten Mal im UKE ein Herz und eine Lunge

Ein Ärzteteam im Universitätsklinikum Hamburg hat zum ersten Mal in der Hansestadt eine kombinierte Herz-Lungen-Transplantation vorgenommen.
Professor Hermann Reichenspurner, Direktor der Klinik für Herz- und Gefässchirurgie, und Oberarzt Florian Wagner übertrugen in der Nacht vom 4. zum 5. August einer 41-Jährigen aus Bassum bei Bremen beide Organe. Sie litt unter Lungenhochdruck mit Herzversagen und war seit sechs Monaten permanent sauerstoffabhängig.

Am 4. August wurde ein geeigneter Organspender gemeldet. Das Transplantationsteam aus dem UKE flog zur Organentnahme. Derweil bereiteten die Anästhesisten unter Leitung von Privatdozent Patrick Friederich die Narkose vor. Die Transplantation selbst ist ein komplizierter Eingriff, bei dem zuerst Herz und Lungenflügel entfernt werden. Die Herz-Lungen-Maschine ersetzt derweil die Funktion der Organe. Danach werden die Spenderorgane eingenäht.

Der Eingriff dauerte zehn Stunden. Das Operationsteam bestand aus drei Chirurgen, zwei Anästhesisten, drei Krankenschwestern und zwei Kardiotechnikern. Die Patientin wurde vier Tage auf der Intensivstation betreut. Sie hat sich von dem Eingriff relativ schnell erholt und konnte bereits nach sieben Tagen auf die Normalstation verlegt werden. Die neuen Organe funktionieren einwandfrei, die Patientin benötigt keine Sauerstoffzufuhr mehr und wird diese Woche entlassen. Bei der Visite sagte sie gestern: „Es könnte mir nicht besser gehen.“

Die erste Herz-Lungen-Transplantation weltweit wurde 1981 an der Stanford Universität in den USA vorgenommen, in Deutschland wagten 1983 erstmals Ärzte den Eingriff am Universitätsklinikum München-Grosshadern, wo Reichenspurner, damals noch als Student, Mitglied des Teams war. Derzeit werden rund 15 bis 20 kombinierte Herz-Lungen-Transplantationen in Deutschland pro Jahr vorgenommen. Die Ein-Jahres-Überlebensrate liegt international bei rund 70 Prozent.

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