Unsichtbar schweben sie in der Luft – Schimmelsporen. Auf dem richtigen Nährboden entwickeln sie sich zu ausgereiften Schimmelpilzen, die Krankheiten verstärken oder gar auslösen können.

Vor allem in Badezimmern macht häufig sich der Schimmelpilz breit. „Das ist nicht verwunderlich, schliesslich ist es dort immer feucht“, sagt Heinz-Jörn Moriske vom Umweltbundesamt (UBA) in Berlin. Am besten sei der Schimmelbefall in Badezimmern mit Fenstern zu verhindern: „Nach dem Duschen eine 30-minütige Stosslüftung ist die beste Prävention“, erklärt Moriske. Bei Bädern ohne Fenster ist eine Lüftungsanlage nach Ansicht des Experten ein Muss. „Da ist aber auch darauf zu achten, dass die richtig funktioniert und regelmässig gewartet wird.“

Trotz aller Bemühungen setzen sich in vielen Badezimmern dennoch Schimmelsporen fest. Beliebte Stellen sind Dichtungsfugen aus Silikon, Duschvorhänge oder rissige Fliesen. „An diesen Stellen bildet sich oft ein Schmierfilm etwa von Duschgels oder Shampoos“, erklärt der Mikrobiologe Gerhard Danneberg aus Eschborn bei Frankfurt, der als Gutachter für den TÜV Süddeutschland tätig ist. Regelmässiges Abspülen mit klarem Wasser oder gängigen Haushaltsreinigern reiche völlig aus, um dem Befall vorzubeugen oder kleine Stellen zu entfernen.

Anti-Pilzmittel nicht empfehlenswert

Gar nichts halten die Experten von speziellen Anti-Schimmelmitteln. „Die töten die Pilze oftmals nicht komplett ab, so dass die versprochene Langzeitwirkung nicht gegeben ist“, sagt Moriske. Zudem seien die chemischen Wirkstoffe, die in die Raumluft gerieten, oftmals ebenso gesundheitsschädigend wie die Pilze selbst. „Das beste Putzmittel gegen Schimmel ist 70 bis 80-prozentiger Alkohol, den es in Apotheken und Drogerien zu kaufen gibt“, rät der Experte.

Stecknadelkopfgrosse Schimmelflecken etwa im Badezimmer, die sich leicht abwaschen lassen, sind nach Einschätzung der Experten in den meisten Fällen noch nicht Besorgnis erregend. Vorsicht ist allerdings bei grösseren Flecken geboten. Menschen mit Atemwegserkrankungen, Asthma und schweren Allergien sind allerdings in jedem Fall gefährdet. „Schon die mikroskopisch kleinen Pilzsporen können, wenn sie eingeatmet werden, allergische Reaktionen auslösen“, warnt Ingrid Voigtmann vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) in Mönchengladbach.

Auch wo es kühler ist wachsen Pilze

Der DAAB rät, grundsätzlich auf eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis 50 Prozent zu achten und alle Räume stets gut gelüftet zu halten. „Gerne setzen sich Schimmelpilze auch in mit Wasser gefüllten Luftbefeuchtern an Heizkörpern oder in der Erde von Topfpflanzen fest“, gibt Voigtmann zu bedenken.

Denn nicht nur das Badezimmer bietet den Sporen ideale Angriffsflächen: „Häufig verbreiten sich Schimmelpilze in Schlafzimmern etwa hinter Betten oder Schränken“, sagt Heinz-Jörn Moriske vom UBA. Das liege an der nächtlichen Schweissproduktion, derer sich viele nicht bewusst seien. Zudem würden viele Schlafzimmer nicht so stark geheizt. „Kühle Luft aber kann Feuchtigkeit nicht so gut aufnehmen, so dass sich das Wasser an Wänden und Tapeten festsetzt und zwar meist da, wo die Luft kaum zirkuliert.“

Oft sind bauliche Mängel die Ursache

„Nach dem Aufstehen 30 Minuten Stosslüften“, lautet auch hier der Rat der Experten. Wenig wirksam sei es, das Fenster den ganzen Tag auf Kippe stehen zu lassen. „Das ermöglicht oftmals nur einen sehr schlechten Luftaustausch“, warnt Gesundheitsexperte Danneberg. Moriske rät ausserdem, Betten und Schränke nur mit etwa zehn Zentimeter Abstand an Aussenwände zu stellen. „Dann kann die Luft dahinter noch zirkulieren.“ Hilfreich sei auch, die Heizung ein weniger höher zu stellen.

Doch nicht immer lässt sich Schimmelbefall vermeiden. „Oft sind bauliche Mängel die Ursache“, erklärt Moriske. Durch undichte Dächer, defekte Rohrleitungen oder rissige Wände dringe unbemerkt Feuchtigkeit in die Räume. „Vor allem Hohlwände gammeln von innen dann langsam vor sich hin, bis man es irgendwann riecht“, weiss Gutachter Danneberg. In solchen Fällen helfe kein Lüften mehr, sondern nur eine Grundsanierung. „Und auf die sollte man als Mieter grundsätzlich bestehen“, rät Danneberg.

Informationen

Ein „Schimmelpilz-Leitfaden“ kann kostenlos angefordert werden beim Umweltbundesamt, Zentraler Antwortdienst, Postfach 33 00 22, 14191 Berlin (Fax: 030/89 03 29 12,
Internet:
www.umweltbundesamt.de

[@uelle umweltbundesamt]
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