Die nächtliche Aspiration von Magensaft (gastroösophagealer Reflux) kann bei Lungentransplantierten das Bronchiolitis-obliterans-Syndrom (BOS) fördern.

Die Refluxkrankheit ist die häufigste Erkrankung des oberen Magen-Darm-Traktes überhaupt. In den westlichen Industrienationen leiden 10 bis 30 Prozent der erwachsenen Bevölkerung mindestens einmal wöchentlich an dieser Störung.

Der Reflux ist eine häufige Komplikation nach Lungentransplantationen. Die genauen Ursachen für diese Störung sind noch unbekannt. Der Patient empfindet dies als sehr unangenehm. Zusätzlich muss bei Lungentransplantationen auch die Gefahr von Bakterien- und Pilzansammlungen bedacht werden, welche durch das Aufstossen in die Lunge gelangen können. Durch diese Problematik, sollte die flache Rückenlage und Bauchlage vermieden werden.

Reflux:

Der Begriff «Reflux» stammt vom lateinischen Wort refluere / refluxus, was «zurückfliessen» oder «überfliessen» bedeutet. Der gastro-ösophageale Reflux bezeichnet also einen krankhaften Rückfluss von Magensäure oder anderem Mageninhalt in die Speiseröhre.

Beschwerden können Schmerzen hinter dem Brustbein, Verdauungsstörungen nach körperlicher Belastung sowie chronischer Husten oder Heiserkeit sein. Nicht selten verursacht ein nächtlicher Reflux auch Schlafstörungen.

So kommt es zur Refluxerkrankung:

Unter normalen Umständen öffnet sich der untere Ösophagussphinkter nur, um einen Speisebolus passieren zu lassen und schliesst sich anschliessend wieder. Auf diese Weise verhindert er den Übertritt von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre. Wenn dennoch Mageninhalt zurückgedrückt wird, wird dieser durch die Peristaltik des Ösophagus wieder in den Magen befördert und durch geschluckten Speichel neutralisiert.

Bei lungentransplantierten Patienten funktionieren einige dieser Vorgänge nicht optimal und Magensäure gelangt in die Speiseröhre. Dieser Vorgang wird auch als Säurereflux bezeichnet. Die aggressive Magensäure wirkt ätzend und reizt die empfindliche Oberfläche der Speiseröhre, die im Gegensatz zum Magen keine entsprechende Schutzschicht aufweist.

Unter der gastro-ösophagealen Refluxerkrankung versteht man also eine Erkrankung, bei welcher der Säurereflux aus dem Magen in die Speiseröhre oder sogar in die Lunge gelangt und so die Speiseröhre und die Lunge schädigt.

So funktioniert der normale Verdauungsprozess:

Für das Verständnis der Ursachen der Refluxerkrankung ist es wichtig, mit dem normalen Ablauf des Verdauungsprozesses vertraut zu sein. Insbesondere mit den Strukturen des oberen Verdauungsapparates, die am Transport der Nahrung vom Mund in den Magen beteiligt sind.

Die Verdauung beginnt im Mund, wo die Nahrung durch die Kauvorgänge mechanisch zerkleinert wird. Das Kauen vermischt ausserdem die Nahrung mit Speichel, wodurch der Bissen leichter zu schlucken ist.

Die Mischung aus Nahrung und Speichel wird Bolus genannt.

Die Zunge formt den Bolus und löst den Schluckvorgang aus. Hierdurch wird der Bolus durch die Kehle (Pharynx) in die Speiseröhre (Ösophagus) befördert.

Die Speiseröhre ist ein etwa 25 cm langer Muskelschlauch, der von der Kehle zum Magen zieht. Der grösste Teil des Ösophagus liegt im Brustraum – das untere Ende tritt durch das Zwerchfell hindurch und mündet direkt unterhalb davon in den Magen.

Die Speiseröhre wird an ihrem oberen Ende von der Kehle und an ihrem unteren vom Magen durch eigenen Sphinkter (Schliessmuskel) abgeschlossen.

Wenn keine Nahrung vom Mund in den Magen befördert werden muss, sind beide Sphinkter geschlossen. Sobald Nahrung in den hinteren Mundraum geschoben wird, öffnet sich der obere ösophageale Sphinkter und der Nahrungsbolus wird von der Zunge in die Speiseröhre transportiert. Die Speisen werden durch die Peristaltik (aufeinander folgende Wellen muskulärer Kontraktionen) durch die Speiseröhre bewegt. Am unteren Ende der Speiseröhre wird der untere Sphinkter durch den Druck der Nahrung und die Peristaltik geöffnet, womit die geschluckte Nahrung den Magen erreicht.

Der Magen ist ein sackförmiges Organ, welches direkt unterhalb des Zwerchfells liegt. Normalerweise ist der Magen geformt wie ein «J». Wenn Nahrung im Magen ankommt, werden Verdauungssäfte und Magensäure produziert. Der durch Einwirkung der Verdauungssäfte aus den Speisen entstehende breiige Mageninhalt wird Chymus genannt. Aus dem Magen geht der Chymus in den Zwölffingerdarm über, wo weitere Verdauungssäfte beigemischt, und die Nährstoffe in den Blutstrom aufgenommen werden.

Der Bolus gelangt durch den oberen Sphinkter in die Speiseröhre und wird durch
die Peristaltik in Richtung Magen und durch den unteren Sphinkter gedrückt.

Sodbrennen durch Reflux von saurem Mageninhalt in Richtung Speiseröhre entsteht immer dann, wenn der Verschluss-Mechanismus zwischen Speiseröhre und Magen nicht richtig funktioniert.

Ursachen:

Herabgesetzte Speichelproduktion:
Speichel ist ein wichtiger Bestandteil des Anti-Reflux-Systems, da er Säure in der Speiseröhre neutralisiert und in den Magen zurücktransportiert. Wenn die Speichelproduktion eingeschränkt ist, verlängert dies die Zeitspanne, in der die Ösophagusschleimhaut der Säure des Magens ausgesetzt ist.

Schwacher unterer Speiseröhrensphinkter:
Bei einigen Menschen ist der untere Speiseröhrensphinkter schwächer und gibt nach, wenn der Füllungsdruck im Magen steigt (zum Beispiel, wenn der Magen voll ist). Dies ermöglicht der Magensäure den Übertritt in die untere Speiseröhre.

Erschlaffung des unteren Speiseröhrensphinkters:
In diesen Fällen erschlafft der untere Speiseröhrensphinkter ohne entsprechenden Anlass bis zu 30 Sekunden lang. Dies ermöglicht der Magensäure, in die Speiseröhre einzudringen. Die Ursache dieser Fehlfunktion ist nicht bekannt. Dieser Mechanismus ist die häufigste Ursache der Refluxerkrankung.

Verzögerte Magenentleerung:
Eine verzögerte Magenentleerung in den unteren Verdauungstrakt kann über eine verstärkte Füllung des Magens zu einem Säurerückfluss führen. Dadurch gerät mehr säurehaltiger Speisebrei in die Nähe des unteren Speiseröhrensphinkters und ein Säurereflux wird gefördert. Diese Ursache wird nur für einen kleinen Prozentsatz der Refluxepisoden verantwortlich gemacht.

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