Transplantation: Zürcher melden Therapieerfolg

Am Unispital Zürich weckt der Fall einer Lebertransplantation ohne Abstossung Hoffnungen.
Dem Patienten war vor der Transplantation Knochenmark des Spenders eingepflanzt worden.
Wenn man das Immunsystem erfolgreich manipuliert, können künftig Transplantationen einfacher werden, sagte Pierre-Alain Clavien, Chefarzt der Klinik für Transplantationschirurgie der Uni Zürich, am Montag. Zufällig konnte das Unispital mit einer Lebertransplantation erstmals an einem Menschen eine Theorie bestätigen, die sich auf Tierversuche stützte.

Ein 41-jähriger Mann, bei dem vor 14 Jahren wegen einer Leukämie Knochenmark seines Bruders eingepflanzt wurde, ist dieses Jahr an Leberkrebs erkrankt. Im Frühjahr wurde ihm deshalb die halbe Leber des gleichen Bruders (Lebendtransplantation) eingesetzt.
Die für das Transplantationsteam der Uni Zürich entscheidende Entdeckung war laut dem Leberspezialisten Eberhard Renner, dass der Patient die Leber seines Bruders nicht mehr abgestossen hat. Für die Ärzte hat sich damit bestätigt, dass eine vorgängige Knochenmarkverpflanzung wesentlich bessere Bedingungen für eine spätere Organverpflanzung schafft.

Der an der Medienkonferenz anwesende Patient erfreut sich nach sechs Monaten bester Gesundheit, arbeitet wieder und benötigt keine Medikamente, welche die Abstossung des fremden Organs verhindern. Bei konventionellen Transplantationen müssen diese Medikamente lebenslänglich eingenommen werden.

Laut Renner steht man am Beginn der Entwicklung einer vielversprechenden Therapie. Viele Fragen seien jedoch noch offen. Vor allem ist unklar, wie lange vor der Organtransplantation die Knochenmark-Therapie stattfinden müsse.

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Tages Anzeiger 18.12.2001 www.tagesanzeiger.ch

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