Was ist eine Lungenentzündung?

Wie alle Gewebe im Körper, so kann auch das Lungengewebe durch unterschiedliche Erreger infiziert werden. Man spricht dann von Lungenentzündung (Pneumonie). Es kommt zur Anschwellung und zur vermehrten Durchblutung des betroffenen Lungenareals. Bei sonst gesunden Menschen heilt eine Lungenentzündung meist folgenlos ab. Bei älteren Menschen und Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem hingegen endet eine Lungenentzündung in fünf bis zehn Prozent tödlich. Dies gilt insbesondere für Lungenentzündungen, die im Krankenhaus entstehen und für Patienten mit Aids. Die Hälfte aller Lungenentzündungen ist auf eine bestimmte Bakterienart (Streptococcus pneumoniae, auch Pneumokokken genannt) zurückzuführen.

Wie bekommt man eine Lungenentzündung?

Eine Ansteckung erfolgt typischerweise durch das Einatmen von Mikroorganismen (Bakterien, Viren , seltener Pilze und Parasiten). Eine Pneumonie kann auch durch ätzende Reizstoffe (z.B. giftige Gase) oder eingeatmete Fremdstoffe (z.B. Mageninhalt), Medikamente und durch Strahlentherapie ausgelöst werden. Das Einatmen von Mageninhalt (Aspiration) kann reaktiv eine Lungenentzündung verursachen. In seltenen Fällen entsteht eine Lungenentzündung durch Erreger, die im Laufe einer anderen Entzündung (z.B. einer Knochenentzündung) über die Blutbahn in die Lunge geschwemmt werden.
Besonders gefährdet sind:

  • Ältere und geschwächte Menschen
  • Chronisch Kranke, besonders herzkranke Patienten, Menschen mit chronischer Bronchitis oder Zuckerkrankheit (Diabetes)
  • Menschen, deren körpereigene Abwehr besonders geschwächt ist
  • Alkoholiker
  • Kinder, besonders chronisch kranke Kinder.
    Achtung: Eine Lungenentzündung bei Kindern wird manchmal mit einer Blinddarmentzündung verwechselt.
Welche Symptome treten bei einer Lungenentzündung auf?

Eine Lungenentzündung kann sehr unterschiedlich verlaufen. Dies hängt vom allgemeinen Gesundheitszustand, der vorliegenden Bakterienart und der angeordneten Behandlung ab. Die klassische (bakterielle) Lungenentzündung beginnt mit plötzlichem Schüttelfrost, hohem Fieber, Atemnot, Husten und gegebenenfalls atemabhängigen Schmerzen in der Brust. Der Husten ist anfangs trocken. Nach einer Weile wird Schleim abgehustet, der grün, gelb, braun oder rostfarben ist. Bei einer schweren Lungenentzündung atmet man auf Grund der Luftnot sehr schnell (Tachypnoe) und angestrengt. Lippen und Fingernägel können sich als Anzeichen für den Sauerstoffmangel bläulich verfärben (Zyanose). Tiefes Einatmen oder Husten bereiten häufig Schmerzen. Lungenentzündungen, die durch Viren oder Parasiten verursacht werden, beginnen meist langsam mit leichtem Fieber ohne Schüttelfrost. Der Husten ist trocken, Schleim wird kaum ausgehustet. Diese Lungenentzündung wird auch als atypische Pneumonie bezeichnet. Schon bestehende Lungenerkrankungen
(z. B. Asthma, chronische Bronchitis) verschlechtern sich häufig während der Pneumonie.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Die Diagnose wird anhand des Krankheitsverlaufs und in Verbindung mit einer klinischen Untersuchung gestellt. Dazu gehört das Abhören der Lunge. Die Erkrankung kann durch Röntgenbilder von der Lunge festgestellt und ihr Ausmass ermittelt werden. Die Untersuchung von Blut und Bronchialschleim kann den Erreger identifizieren oder Hinweise auf den Krankheitserreger und die einzuleitende Behandlung geben.

Wie wird eine Lungenentzündung behandelt?

Eine Lungenentzündung wird fast immer mit Antibiotika behandelt. Eine durch Pneumokokken ausgelöste Lungenentzündung wird in der Regel mit Penicillinen behandelt. Bei einer Lungenentzündung, die grosse Teile der Lunge erfasst oder schwere Symptome ausgelöst hat, ist eine Behandlung im Krankenhaus notwendig. Auch Lungenentzündungen, deren Ursachen Viren sind, werden mit Antibiotika behandelt. Die Viren können dadurch zwar nicht bekämpft werden, häufig entsteht aber in diesem Fall eine zusätzliche Infektion mit Bakterien (bakterielle Superinfektion), die wiederum Antibiotika nötig macht.

Wie kann man einer Lungenentzündung vorbeugen?

Wenn Sie das 65. Lebensjahr überschritten haben und häufig an Infekten der oberen Luftwege leiden, Ihr Abwehrsystem geschwächt ist oder Sie chronisch krank sind (chronische Bronchitis, Herzerkrankung oder Zuckerkrankheit), können Sie sich gegen Pneumokokken impfen lassen. Bei einer sich andeutenden Grippe-Epidemiesollten Sie sich durch eine Impfung schützen. Falls Ihre Milz entfernt wurde, sollten Sie sich gegen Pneumokokken impfen lassen. Wird diese Impfung unterlassen, erhöht sich das Risiko einer Lungenentzündung deutlich. Sollte sich eine Erkältung nicht bessern oder Ihnen die oben genannten Beschwerden zu schaffen machen, dann suchen Sie einen Arzt auf. Unterrichten Sie Ihren Arzt, wenn Sie zwei bis drei Monate vor Ausbruch der Krankheit im Ausland gewesen sind. Erreger aus anderen Ländern bedürfen manchmal einer anderen Behandlung. Unterrichten Sie Ihren Arzt, wenn Sie zwei bis drei Monate vor Ausbruch der Krankheit im Ausland gewesen sind. Erreger aus anderen Ländern bedürfen manchmal einer anderen Behandlung.

Prognose:

Eine konsequente Impfung gegen Pneumokokken hebt die Überlebenschancen von Risikogruppen um bis zu 90 Prozent. Nachdem eine Lungenentzündung verheilt ist, fühlen sich viele Erkrankte noch einige Wochen lang abgeschlagen und neigen zu Hustenanfällen.

Copyright:
Dr. med. Rainald Fischer, Facharzt für Innere Medizin

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