Kleiner Film mit grosser Wirkung: Mona Vetschs Sendung «Fortsetzung folgt» zum Thema «Organspende» machte gestern Abend richtig Lust, einen Spenderausweis auszufüllen.

Es war ein Film mit Herz, zwei starken Menschen und einer guten Botschaft. Zwei Frauen, die seit bald fünf Jahren mit einem Spenderorgan leben, sprachen gestern auf SRF 1 über ihre geschenkte Zeit. Es wurde geweint und gelacht. Rund 1400 Menschen warten derzeit auf ein Organ. Da wäre es vermessen, als TV-Kritiker an diesem Dokfilm herumzunörgeln.

Zwei Frauen – ihre schwächste Zeit hat sie stark gemacht. Wir sehen Michaela Manser (24) vor fünf Jahren. Ihr Gesicht ist schmal, sie atmet schwer. Sie kam mit Cystischer Fibrose, einer unheilbaren Stoffwechselkrankheit, zur Welt. In ihrer Lunge bildete sich schon in der Kindheit zäher Schleim, es kam zu Entzündungen, die ihre Atemwege langsam zerstörten. Wir erleben, wie sie am Gymnasium einen Vortrag über ihre Krankheit hält, wie sie vor ihrer Klasse zu weinen beginnt, als sie von ihrer tapfer ertragenen Vergangenheit erzählt. Das geht unter die Haut. Doch dann lacht sie schon wieder. Michaela versteht ihr Leben rückwärts, lebt es vorwärts. Sie macht die Matura und entschliesst sich gleich danach für den schwierigsten Schritt ihres Leben: Sie lässt sich auf die Warteliste für eine Lungentransplantation setzen.

Auch Nicola Heyser (43) packt uns mit ihrer Lebensenergie. Sie war eine begabte Dressurreiterin, bis ihr eine massive Herzschwäche einen Strich durch die Rechnung machte. «Wieder Reiten zu können wäre wie Ostern und Weihnachten zusammen», sagt sie tief bewegt. Nur noch ein neues Herz kann sie retten. Es ist Nicolas ungebrochener Wille, das Leben trotz Krankheit zu satteln.

Die Sendung «Fortsetzung folgt» ist dann stark, wenn uns die Veränderung mitreisst, wenn sie uns überrascht. Und das ist hier geschehen. «Hier ist die Fortsetzung fast schon ein kleines Wunder», sagt Moderatorin Mona Vetsch in der Doku. Und trotz einem grossen Strahlen über der Sendung, wird nicht verschwiegen, dass eine Transplantation kein Spaziergang ist. Die Patientinnen mussten langwierigen Abklärungen vor der Operation im Spital über sich ergehen lassen, dann folgte die Angst, es nicht mehr ganz nach oben auf die Warteliste zu schaffen. Michaela schildert ihre plötzliche Unsicherheit, als plötzlich eine Lunge für sie gefunden wurde. Stark. Immer wieder lacht sie. Selten wird man von einem Dokfilm so mitgerissen. Man möchte Michaela umarmen.

Bei Nicola kommt nach der Operation zu einer Abstossung, die Nieren versagen. Erst langsam wird sie wieder fit. Auch Michaelas Lunge machte schon eine Abstossung durch, die aber mit Kortison behandelt werden konnte. Täglich schluckt sie über 30 Tabletten. Und sie weiss: Nach fünf Jahren leben noch 7 von 10 Lungentransplantierte, nach zehn Jahren sind es noch rund die Hälfte. Angst macht ihr das nicht. «Ich habe das Sterben nie in mein Leben einbezogen – schon früher nicht», sagt sie bestimmt.

Michaela und Nicola lassen sich nicht unterkriegen. Unendlich dankbar sprechen sie über ihr zweites Leben, das ihnen ein unbekannter Mensch geschenkt hat. Tapfer haben sie ihr Leben gemeistert: Manuela besucht die Hochschule für Pädagogik und ist mit ihrem Freund zusammengezogen. Reiterin Nicola stiebt wieder mit Pferden durchs Sägemehl und träumt von einer Teilnahme an den Olympischen Spielen.

Zwei Frauen – Kraft ihres Willens leben sie weiter. Gestern wurden sie am Fernsehen zu Botschafterinnen für eine gute Sache. Dank dieser Doku haben sie mehr bewirkt als manch eine Kampagne von Swisstransplant. Fortsetzung folgt.


Mona Vetsch trifft Michaela Manser.
Weiterleben kann sie nur mit einem Spenderorgan

Mehr Information unter: www.swisstransplant.org

@ blick.ch | Von Peter Padrutt | Publiziert am 16.05.2015

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