Die Lunge dient der Aufnahme von Atemluft in unseren Körper.

Sie besteht aus zwei Lungenflügeln, die ihrerseits noch einmal in Lungenlappen unterteilt sind. Auch mit einem einzelnen gesunden Lungenflügel kann der Mensch leben.
Die Atemluft strömt durch Nase und Rachen in die 10 bis 12 cm lange Luftröhre. Von dort aus verteilt sie sich über den linken und den rechten Hauptbronchus, die Lappenbronchien und die Segmentbronchien in die beiden Lungenflügel. Luftröhre und Bronchien sind mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Die Bronchien sind die Strassen, auf denen die Luft in die Lungenbläschen transportiert wird.
Die grossen Bronchien teilen sich in immer kleinere Bronchien – vergleichbar den Ästen eines Baumes – auf. Am Ende der kleinsten Bronchien sitzen die Lungenbläschen. Es sind insgesamt etwa 300 Millionen. Sie dienen dem lebenswichtigen Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid zwischen Blut und Atemluft.
Zum Einatmen spannen wir die Atemmuskulatur an. Diese besteht aus dem Zwerchfell und den Zwischenrippenmuskeln. Das Ausatmen geschieht dann von selbst, kann aber aktiv unterstützt werden.

Die Bronchoskopie löst häufig Angst aus

Vielen Menschen macht der Gedanke an eine Bronchoskopie Angst, denn immerhin wird dabei ein Gerät in ihre Atemwege eingeführt. Sie fragen sich, ob sie dann überhaupt noch Luft holen können oder ob der Hustenreiz nicht unerträglich sein wird. Den Hustenreiz kann der Arzt durch die örtliche Betäubung und die Gabe geeigneter Medikament vor der Bronchoskopie sehr gut ausschalten. Die flexiblen Bronchoskope sind so dünn (etwa 6 mm Durchmesser bei einem Durchmesser der Luftröhre von ca. 15 mm), dass die Atmung wenig beeinträchtigt wird. Auf jeden Fall sollten Sie den Arzt, der die Bronchoskopie vornimmt, auf eventuell vorhandene Ängste ansprechen und gemeinsam mit ihm überlegen, wie in Ihrer Situation am besten damit umzugehen ist. Vielleicht sind Ihnen nur ein paar Dinge bei der Durchführung der Bronchoskopie noch nicht klar. Wenn Ihre Angst sehr groß ist, lässt sie sich evtl. durch angstlösende Medikament mindern.

Die Bronchoskopie

Die Bronchoskopie (Spiegelung der Lunge bzw. des „Bronchialsystems“) ist die zentrale Massnahme bei der Diagnose z.B. von Lungenkrebs. Über die Hälfte aller Bronchialkarzinome sind bei einer Bronchoskopie der Lunge direkt zu sehen.
Nach einer Lungentransplantation wird die Bronchioskopie auch zusammen mit einer Lungenbiopsie und Bronchiallavage zur Überwachung einer ev. Abstossungsreaktion eingesetzt. Wegen dem Risiko einer späteren „Bronchiolitis obliterans“ muss eine solche sofort therapiert werden.

Bronchoskopie

Bei der Bronchoskopie wird ein Gerät, das so genannte Bronchoskop, in die Luftröhre eingeführt. Je nachdem, ob ein starres oder biegsames Gerät verwendet wird, spricht man von einer starren oder flexiblen Bronchoskopie. Die Belastungen für den Patienten und die Möglichkeiten der Diagnose und Therapie in der Lunge sind dabei unterschiedlich.
Zu beiden Verfahren der „flexiblen“ Bronchoskopie und der „starren“ Bronchoskopie finden Sie auf den nachfolgenden Seiten ausführlichere Informationen:

flexiblen Bronchoskopie

Bei der „flexiblen Bronchoskopie“ wird ein biegsames optisches Instrument (Bronchoskop) über die Nase (seltener durch den Mund) in den Rachenraum, dann vorbei an den Stimmbändern in die Luftröhre und schliesslich in die Verzweigungen der Luftröhre, die sogenannten Bronchien, vorgeschoben.
Stellt man sich die Luftröhre und die Bronchien wie ein sich verzweigtes Röhrensystem vor („wie einen Baum mit seinen Ästen“), so gelangt man mit einem Bronchoskop normaler Grösse (5 bis 6 mm Durchmesser) etwa bis zur 4. oder 5. Aufteilung, bevor der Durchmesser der Bronchien den des Bronchoskopes unterschreitet.
Zur Vorbereitung sollte der Patient nach Möglichkeit 12 Stunden nüchtern bleiben.
Bei der flexiblen Bronchoskopie werden in der Regel intravenös Schlafmittel verabreicht und eine lokale Betäubung von Rachen und Bronchialsystem durchgeführt. Der Patient ist während der Untersuchung aber noch ansprechbar.

starre Bronchoskopie

Die „starre Bronchoskopie“ erfolgt mittels eines starren Rohres (starres Bronchoskop) bei überstrecktem Hals durch den Mund. Sie wird immer in Vollnarkose durchgeführt. Sie kommt zum Einsatz bei tumorbedingten Verschlüssen der Atemwege, zur Entfernung von eingeatmeten Fremdkörpern oder zum Einsetzen von Platzhalterröhrchen (Stent) nach einer Lasertherapie bei Lungenkrebs.
Die starre Bronchoskopie bietet gegenüber der flexiblen Bronchoskopie den Vorteil der besseren Übersicht in den grossen Bronchien (10 mm Durchmesser), den Vorteil der Entnahme grösserer Schleimhaut-Proben mittels grosser Biopsie-Zange sowie die Möglichkeit einer sicheren Blutstillung auch bei grösseren Blutungen.
Diesen Vorteilen steht ein erheblich höherer Aufwand, die Notwendigkeit einer Vollnarkose und ein höheres Verletzungsrisiko von Zähnen, Stimmbändern und Schleimhaut gegenüber.
Daher wird zunächst immer eine flexible Bronchoskopie durchgeführt.

Laser-Bronchoskopie

Eine Sonderform der Bronchoskopie stellt die Laser-Bronchoskopie dar.
Hierbei wird über den Arbeitskanal des Bronchoskopes eine Laserquelle an Veränderungen herangebracht. So können Tumore aller Art mit dem Laser behandelt werden.
Anwendung findet dieses Verfahren z. B. zur Blutstillung von oberflächlich blutenden Tumoren im bronchoskopisch einsehbaren Bereich.
Es wird auch zur Wiedereröffnung von Luftröhre oder Bronchien eingesetzt, wenn diese durch ein Vorwachsen des Tumors hochgradig eingeengt oder bereits verschlossen und andere Verfahren (Operation, Bestrahlung) nicht durchführbar sind.

Möglichkeiten einer Bronchoskopie

Mit Hilfe der Bronchoskopie kann die Tumorausbreitung innerhalb des Bronchialsystems beurteilt werden. Der Arzt kann Zell- und Gewebeproben entnehmen. Ursache und der Ursprungsort von Komplikationen können festgestellt werden wie zum Beispiel:

  • Pilzbefall,
  • Bluthusten,
  • Belüftungsstörungen (Atelektasen),
  • häufige Lungenentzündungen als Folge verschlossener Bronchien,
  • Heiserkeit durch Stimmbandlähmung.

In über 70 % der Fälle lässt sich mit Hilfe des bronchoskopisch gewonnenen Gewebematerials eine sichere Diagnose stellen!

Risiken einer Bronchoskopie

Die Anwendung aller Bronchoskopie-Methoden sowie die bronchoskopische Untersuchung insgesamt sind risikoarm.
Äusserst selten kommt es bei einer Bronchoskopie zu Verletzungen von Kehlkopf, Stimmbändern, Luftröhre oder Bronchien.
Ebenso ist das Auftreten stärkerer Blutungen die Ausnahme.
Nach einer Gewebeentnahme finden sich noch kurze Zeit kleine Blutspuren im Auswurf. Das ist normal.
Es kann gelegentlich danach auch zu einer Verkrampfung der Bronchien (Bronchospasmus) kommen, was aber vom Patienten selten bemerkt wird.
Bei vorgeschädigten Lungen kann es dabei zu einer vorübergehenden Verringerung des Sauerstoffgehalts im Blut kommen.

Das einzige Risiko ist ein Pneumothorax.

Pneumothorax

Der Pneumothorax ist Folge einer Verletzung des die Lunge überziehenden Rippenfells (Pleura visceralis). Es befindet sich dann Luft im Pleuraspalt zwischen der Lunge und inneren Brustwand. Aufgrund des bestehenden Unterdrucksystems tritt ein Lungenkollaps ein. Die Lunge fällt in sich zusammen, ähnlich wie ein defekter Luftballon.
Ursachen eines Pneumothorax:

  • Bei etwa jeder 30. bis 40. Bronchoskopie tritt ein Pneumothorax auf.
  • Bei einer Lungenüberblähung (Emphysem) kann das Lungenfell einreissen (Spontanpneumothorax).
  • Bei Brustkorbprellungen oder Rippenbrüchen kann das Lungenfell einreissen oder durchspiesst werden.

In den meisten Fällen wird vorübergehend eine so genannte Thoraxdrainage angelegt, die einen Unterdruck erzeugt. Damit wird die Lunge erneut zur Entfaltung gebracht und der Patient kann wieder atmen.
Passiert so etwas während einer Bronchoskopie, dann kann nach Anlage der Drainage die Bronchoskopie fortgesetzt werden.
Manchmal ist es angezeigt, einen Pneumothorax künstlich anzulegen.

Künstlicher Pneumothorax

Bei einem Pneumothorax befindet sich Luft oder Gas im Brustraum, der normalerweise nur aus einem sehr schmaler Spalt zwischen Lunge und Brustwand besteht und in dem Unterdruck herrscht. Kommt es zu Verletzungen der Brustwand oder reisst das Lungenfell ein, dann fällt die Lunge wegen ihrer Elastizität und dem fehlenden Unterdruck in sich zusammen.

Künstlicher Pneumothorax als Therapie

Ein künstlicher Pneumothorax wurde durch einen Stich in das Brustfell als Therapie angewendet, als die Tuberkulose noch eine Volkskrankheit war und es noch keine Antibiotika gab. Es bestand die Vorstellung, dass bei zusammengefallener Lunge der Krankheitsverlauf zum Stillstand kommt und eine Heilung eintritt.

Künstlicher Pneumothorax für bessere Sicht

Wenn Röntgenbilder, Computertomographien oder Kernspin-Bilder Veränderungen in der Lunge oder Brusthöhle zeigen, müssen zur weiteren Abklärung Gewebeproben entnommen werden. Bei einigen anderen Erkrankungen kann auf diese Weise die entsprechende Therapie durchführt werden.
Weil die Lunge den Brustraum vollständig ausfüllt, wird durch den künstlichen Pneumothorax Platz geschaffen, um bei einer Thorakoskopie die Lungenoberfläche oder die Innenwand des Brustkorbs besser einsehen zu können. Häufigster Grund ist insbesondere der Ausschluss oder Nachweis eines Bronchialkarzinoms.

Anschliessend wird ein Kunststoffschlauch in den Brustraum gelegt, über den mit einer Saugvorrichtung die „falsche“ Luft wieder entfernt wird und die Lunge sich entfalten kann.

Spiegelungen einzelner Organe und Körperhöhlen (Endoskopie)

Endoskopische Untersuchungen, die in Kliniken oder Tageskliniken durchgeführt werden – immer häufiger auch in einer Arztpraxis – sind hier aufgelistet. Einige dieser Untersuchungen werden in Operationsbereitschaft durchgeführt und erfordern eine Narkose, bei anderen reichen Beruhigungsmittel oder örtliche Betäubungen.
Mit speziellen Untersuchungsgeräten („Endoskopen“) können Magen, Darm und Lunge von innen oder in Körperhöhlen sämtliche Organe – im Brustraum, Bauchraum und kleinen Becken – durch oberflächliche Betrachtung auf Erkrankungen hin untersucht werden:

  • Magenspiegelung (Gastroskopie)
  • ERCP (Endoskopisch Retrograde Cholangio-Pancreaticographie)
  • Darmspiegelung (Koloskopie)
  • Bronchoskopie
  • Mittelfellspiegelung (Mediastinoskopie)
  • Brustraumspiegelung (Thorakoskopie)
  • Bauchspiegelung (Laparoskopie)
  • In der Gynäkologie: Eileiterspiegelung, gynäkologische Bauchspiegelung, Gebärmutterspiegelung, Fetoskopie.
  • In der Urologie: Blasenspiegelung, Harnleiterspiegelung.

Aber auch Gelenke können gespiegelt (Arthroskopie) und untersucht werden:

  • Arthroskopie des Kniegelenks
  • Arthroskopie des Sprunggelenks
  • Arthroskopie der Schulter
Entnahme von Proben bei der Bronchoskopie

Auf vielfältige Weise können Proben und Untersuchungsmaterialien gewonnen werden. Zu diesen Untersuchungsmaterialien gehören abgesaugte Flüssigkeiten (z.B. Bronchialsekret) und andere Proben zur feingeweblichen, bakteriologischen oder anderen weitergehenden Untersuchungen.

Untersuchungsmaterial kann aus den Bronchien entweder durch direktes Absaugen von Bronchialsekret gewonnen werden, oder es wird eine in die Bronchien eingebrachte und wieder abgesaugte Spülflüssigkeit untersucht (Bronchialapülung, broncho-alveoläre Lavage). Ausserdem kann auf verschiedene Weise Gewebe zur Untersuchung gewonnen werden, nämlich durch Bürstenabstriche, Bronchialschleimhautbiopsie, transbronchiale Biopsie, transbronchiale Punktion usw.

Bronchialsekret

Durch den Instrumentenkanal des Bronchoskops kann die in den Bronchien vorhandene Flüssigkeit abgesaugt und anschliessend auf infektiöse Erreger (Bakterien, Pilze, Viren), vorhandene Zellen und Zellbestandteile (Eiter-Zellen, Entzündungs-Zellen, Tumor-Zellen) sowie auf (ihre Zusammensetzung) den prozentualen Anteil bestimmter Zellarten untersucht werden: Anzahl und Art der Zellen können dem Arzt Hinweise auf die Diagnose geben, beispielsweise kann bei allergischen Erkrankungen der Anteil der sogenannten eosinophilen Zellen vermehrt sein, oder es finden sich vermehrt Eiterzellen bei einer bakteriellen Infektion.

Bronchialspülung

Bei der Bronchialspülung wird das vorgefundene Bronchialsekret durch eine geringe Spülmenge (Kochsalzlösung) verdünnt. Diese wird durch den Instrumentierkanal des Bronchoskops eingebracht und durch den gleichen Kanal dann wieder abgesaugt. Dies kann sinnvoll sein, um zähes Bronchialsekret besser absaugen zu können. Es kann auch in einer betroffenen oder verdächtigen Region eine Spülung vorgenommen werden, um überhaupt Untersuchungsmaterial zu gewinnen, obwohl der Untersucher kein verdächtiges Sekret sehen kann: Durch die Spülung werden Zellen von der Oberfläche der Bronchien abgelöst und können so für eine Untersuchung gewonnen werden. Auch dieses Material kann für die anschliessende Untersuchung auf Erreger (Bakterien, Pilze, Viren), Zellen und Zellbestandteile (Eiter-Zellen, Entzündungs-Zellen, Tumor-Zellen etc.) sowie auch auf seine Zusammensetzung verwendet werden.

Broncho-alveoläre Lavage

Bei der broncho-alveolären Lavage (BAL) wird das Bronchoskop so weit in einen Bronchus vorgeschoben, dass es das Bronchialrohr abdichtet. Dies hat zur Folge, dass bei Einbringung von Spülflüssigkeit über den Instrumentierkanal des Bronchoskops diese Flüssigkeit sich nur in dem von diesem Bronchus versorgten Lungenabschnitt verteilen kann. Anschliessend wird die Flüssigkeit – jetzt mit Zellen und von den Zellen produzierten Eiweissen aus diesen Lungenabschnitten angereichert – durch den Instrumentierkanal wieder abgesaugt. Durch geschickte Wahl der Menge der Spülflüssigkeit (ca. 100 bis 150 Milliliter) kann man erreichen, dass nicht nur die Bronchien dieses Lungenabschnittes sondern auch ein grosser Teil der Alveolen (Lungenbläschen) gespült werden (deshalb broncho-alveoläre Lavage). Mit dieser Untersuchung kann dementsprechend auch Untersuchungsmaterial aus dem nicht für das Bronchoskop erreichbaren peripheren Lungengewebe gewonnen werden. Diese weiter entfernt (peripher) liegenden kleineren Bronchien und deren Lungenbläschen lassen sich auch mit dem flexiblen Bronchoskop nicht erreichen, weil ihr Durchmesser für das Bronchoskop zu eng ist. Die BAL-Flüssigkeit kann für die anschliessende Untersuchung auf Erreger (Bakterien, Pilze, Viren), Zellen und Zellbestandteile (Eiter-Zellen, Entzündungs-Zellen, Tumor-Zellen etc.) sowie auch auf ihre Zusammensetzung verwendet werden.

Bürstenabstriche

Durch den Instrumentierkanal des Bronchoskops kann eine kleine Bürste eingeführt werden, mit deren Hilfe die obersten Zellschichten aus der Bronchialwand abgelöst und zur Untersuchung hervorgeholt werden können. In der Regel wird diese Technik der Probengewinnung nur dort eingesetzt, wo es nach der Beurteilung des untersuchenden Arztes ausreichend erscheint, unter Sicht von auffälliger Schleimhaut oberflächlich Material zu entnehmen, um eine zytologische Untersuchung (feingewebliche Untersuchung von einzelnen Zellen) vornehmen zu lassen.

Bronchialschleimhautbiopsie

Kleine Biopsiezangen (Probenentnahmezangen) können zur Gewinnung von Material für die histologische Untersuchung (feingewebliche Untersuchung von Geweben) eingesetzt werden. Werden hier nur die Schichten der Bronchialschleimhaut erfasst, spricht man von einer Schleimhautbiopsie. Auch diese Technik wird eingesetzt, wenn der Arzt die Schleimhaut als auffällig einstuft und entsprechend die Untersuchung der Schleimhautbiopsie ausreichend erscheint.

Transbronchiale Biopsie

Als transbronchiale Biopsie bezeichnet man die Entnahme einer Gewebeprobe durch die Bronchien hindurch. Dabei kann nicht nur Gewebe aus der oberflächlichen Bronchialschleimhaut gewonnen werden, sondern auch tieferliegendes Gewebe aus der Bronchialwand und dem umgebenden Lungengewebe, einschliesslich der Lungenbläschen und der Lungengefässe. Dieses Gewebe kann anschliessend feingeweblich untersucht werden. Bei dieser Biopsietechnik ist das Risiko einer behandlungsbedürftigen Blutung grösser als bei der einfachen Schleimhautbiopsie. Ebenso ist die Gefahr eines Pneumothorax (Eindringen von Luft in den Rippenfellspalt) vergleichsweise grösser, allerdings ist für viele diagnostische Fragestellungen die Aussagekraft dieser Probenentnahmetechnik unübertroffen, vor allem bei solchen Erkrankungen, bei denen überwiegend das Lungengewebe betroffen ist, wie z.B. bei der Sarkoidose, einer chronisch-entzündlichen Erkrankung mit Beteiligung des Lungengewebes.

Transbronchiale Punktion

Für Veränderungen, die von der Bronchialwand weiter entfernt liegen, vor allem für Probenentnahmen aus Lymphknoten in der Nachbarschaft von Bronchien ist die Nadelbiopsie mit Hilfe des Bronchoskops eine zusätzliche Möglichkeit der Probengewinnung. Hierbei wird über den Intrumentierkanal eine feine Nadel vorgeschoben und schliesslich durch die Wand der Bronchien hindurch in das benachbarte Gewebe eingebracht, wo dann die Probennahme durch Sog an der Nadel mit einer Spritze erfolgen kann.

Vor- und Nachbereitung der Bronchoskopie

Vorbereitung

Zur Vorbereitung auf die Bronchoskopie sollten Untersuchungen zur Abschätzung des möglichen Risikos durchgeführt werden: eine Röntgenaufnahme der Lunge, ein EKG, Blutuntersuchungen und eine Lungenfunktionsuntersuchung sind dazu in der Regel notwendig.

Eine Bronchoskopie kann ambulant (beim niedergelassenen Lungenfacharzt oder im Krankenhaus) durchgeführt werden. Auch für die ambulante Bronchoskopie sollten Sie sich einen Tag frei nehmen, damit Sie sich nach der Untersuchung ausruhen können. Bei stationärer Bronchoskopie schliesst sich meist eine Nachbeobachtung für eine Nacht an. Besteht durch Vorerkrankungen ein erhöhtes Untersuchungsrisiko oder sind grössere Probenentnahmen geplant, bietet die Bronchoskopie unter stationären Bedingungen den Vorteil grösserer Sicherheit. Die Entscheidung fällt Ihr überweisender und/oder der untersuchende Arzt unter Berücksichtigung der jeweiligen Umstände.

Aufklärungsgespräch

Vor der Bronchoskopie muss der Patient über die vorgesehen Untersuchung aufgeklärt werden. Ausser in Notfallsituationen sollte die Aufklärung nicht unmittelbar vor der Untersuchung, sondern mindestens einen Tag vorher stattfinden. Ist der Patient gut informiert und vorbereitet, erleichtert dies die Untersuchung sehr, denn der Patient weiss, was ihn erwartet, und möglicherweise vorhandene Ängste können ausgeräumt oder zumindest vermindert werden. In der Aufklärung bespricht der Arzt mit dem Patienten den Grund für die empfohlene Bronchoskopie und erläutert die einzelnen Untersuchungsschritte. Bei der Aufklärung muss auch über das Risiko der Untersuchung im allgemeinen und in dem individuellen Fall gesprochen werden. Der Patient sollte den Arzt unbedingt über Vorerkrankungen, Allergien und seine aktuellen Medikamente informieren. Wichtig ist, dass der Patient alle interessierenden Fragen stellen kann und weiss, was auf ihn zukommt. Es erfolgt eine Dokumentation des Aufklärungsgesprächs (meist auf vorbereiteten Bögen), die sowohl der Arzt als auch der Patient unterschreiben.

Welche Untersuchungen sind vor der Bronchoskopie notwendig?

Zur Vorbereitung auf eine Bronchoskopie und zur Abschätzung des individuellen Risikos werden einige Untersuchungen durchgeführt. Das sind in der Regel ein Röntgenbild des Brustkorbs (Röntgen-Thorax), ein EKG (Elektro-Kardiogramm) sowie eine Lungenfunktionsuntersuchung (Bestimmung des Lungenvolumens und evtl. des Sauerstoffgehaltes im Blut). Ausserdem wird der Gerinnungsstatus untersucht, um eine Gerinnungsstörung auszuschliessen, die das Blutungsrisiko bei der Untersuchung erhöhen könnte.

Direkt vor der Bronchoskopie

Vor der Bronchoskopie sollte der Patient mindestens 6 Stunden nüchtern sein, um Erbrechen zu vermeiden, bei dem Erbrochenes in die Atemwege gelangen könnte. Nur in Notfallsituationen muss manchmal auf diese Vorsichtsmassnahme verzichtet werden. Gemeinsam mit dem Arzt wird besprochen, welche seiner Medikamente der Patient am Morgen des Untersuchungstags einnimmt, und ob eine zusätzliche Medikation vor der Untersuchung notwendig ist. Bei bekannter Bronchialverengung können zusätzliche Medikamente (z.B. Inhalationen mit bronchialerweiternden Substanzen oder Kortisontabletten) am Abend vor der Untersuchung oder am Morgen des Untersuchungstages das Risiko der Untersuchung, wie z.B. auftretende Luftnot, verringern. Besteht eine Neigung zu starkem Hustenreiz (etwa bei Rauchern oder akuter Bronchitis), kann ein hustenhemmendes Mittel (z.B. Codein) die Untersuchung erleichtern. Bei grosser Angst und Aufregung mag ein beruhigendes Medikament vor oder während der Untersuchung sinnvoll sein.

Manchmal wird für die Bronchoskopie zur Sicherheit eine Venen-Kanüle gelegt, damit im Bedarfsfall schnell Medikamente gegeben werden können. Während der Untersuchung wird typischerweise der Blutdruck, die Herzfrequenz und der Sauerstoffgehalt im Blut gemessen. Dazu wird eine Blutduckmanschette am Oberarm angelegt, EKG-Elektroden werden auf die Brustwand geklebt und am Finger oder Ohrläppchen wird ein Mess-Clip angebracht.

Nachbereitung

In vielen Fällen reicht eine zweistündige Beobachtungszeit nach der ambulanten Bronchoskopie und die Patienten können anschliessend nach Hause gehen. Wird die Bronchoskopie stationär durchgeführt, müssen die Patienten in der Regel noch eine Nacht in der Klinik verbringen.

Nach komplikationsloser Bronchoskopie

Nach einer ambulanten Bronchoskopie wird der Patient noch einige Zeit nachbeobachtet, bei komplikationsloser Untersuchung für ca. 1 bis 2 Stunden. Weil wegen der örtlichen Betäubung des Rachens die Gefahr des „Verschluckens“ besteht, darf etwa 2 Stunden nach der Untersuchung nichts gegessen und getrunken werden.

Ist alles in Ordnung, kann der Patient anschliessend nach Hause gehen oder evtl. sogar selbst mit dem eigenen Fahrzeug nach Hause fahren, wenn keine beruhigenden Medikamente verabreicht wurden und es dem Patient gut geht. Es empfiehlt sich aber, sich von einem Angehörigen oder Freund begleiten und gegebenenfalls nach Hause fahren zu lassen. Am Tag der Bronchoskopie sollte man sich nichts Anstrengendes mehr vornehmen, sondern sich ausruhen.

Bei allen Beschwerden oder Veränderungen, die den Patienten beunruhigen oder die in dieser Form nicht mit ihm als unverdächtig besprochen wurden, sollte im Zweifelsfall vorsorglich der untersuchende Arzt informiert und nötigenfalls aufgesucht werden.

Der Arzt kann unmittelbar nach der Bronchoskopie meist noch keine genaue Auskunft über das Krankheitsbild und die therapeutischen Konsequenzen geben, da er die Ergebnisse der bakteriologischen und ggf. der feingeweblichen Untersuchungen abwarten muss. Aus diesem Grund wird in der Regel ein Besprechungstermin einige Tage später vereinbart, wenn die Ergebnisse da sind.

Was geschieht, wenn es zu Komplikationen gekommen ist?

Je nachdem, ob nach der Bronchoskopie kleinere (z.B. verstärkte Luftnot) oder grössere Komplikationen (z.B. ein Pneumothorax) auftreten, gestaltet sich die Nachbehandlung unterschiedlich.

Wurden „tiefe“ Proben entnommen (transbronchiale Biopsie), so wird eine Röntgenuntersuchung zum Ausschluss eines Pneumothorax durchgeführt. Der Pneumothorax kann bei der transbronchialen Biopsie entstehen, wenn das Rippenfell verletzt wird und Luft in den Rippenfellspalt einströmt. Diese Luft und die Ausdehnung des Pneumothorax sind im Röntgenbild sichtbar. Je nachdem, wie viel Luft in den Rippenfellspalt eingedrungen ist, „schrumpft“ das Lungengewebe aufgrund seiner Elastizität ein wenig oder sehr stark. Ein kleiner Pneumothorax heilt in der Regel von allein aus, aber ein grösserer Pneumothorax muss stationär behandelt werden, um die Luft zu entfernen, damit sich das Lungengewebe wieder ausdehnen kann.

Bei einer stationären Bronchoskopie erfolgt die Nachbeobachtung meist für eine Nacht. Der Patient kann dann am nächsten Tag nach Hause gehen.

Wurden Proben entnommen, kann der Auswurf noch für einige Tage leicht blutig verfärbt sein. Das ist nicht ungewöhnlich und kein Grund zur Sorge. Nimmt der blutige Auswurf zu, sollten Sie den Arzt wieder aufsuchen oder informieren.

Insbesondere nach der bronchoalaveolären Lavage (BAL) ist eine Erhöhung der Körpertemperatur nicht ungewöhnlich, diese sollte allerdings nicht länger als 24 Stunden bestehen und nicht über 38,0°C betragen.

Gelegentlich treten nach der Bronchoskopie Halsschmerzen, Heiserkeit oder ein belegtes Gefühl im Rachen auf. Diese Beschwerden resultieren aus der mechanischen Irritation der Schleimhaut im Rachen und Kehlkopfbereich (bzw. Stimmlippen) durch das Bronchoskop und verschwinden meist innerhalb von ein bis zwei Tagen wieder.

Nach der Untersuchung kann Luftnot auftreten oder bestehende Luftnot sich verstärken. Dies kommt vor allem bei Vorerkrankungen der Lunge (Asthma bronchiale, chronische Bronchitis, Emphysem u.a.) vor. Der untersuchende Arzt wird je nach Ausmass der Beschwerden bronchialerweiternde Medikamente und Sauerstoff geben.

Alternative Verfahren zur Bronchoskopie

Auch mit bildgebenden Verfahren, wie z.B. der Computertomografie, lassen sich die Lunge und Bronchien untersuchen. Letzte Gewissheit auf die Art der Erkrankung gibt aber bei vielen Erkrankungen nur die Bronchoskopie.

Es gibt eigentlich keine echten Alternativen zur Bronchoskopie, in dem Sinne, dass sie diese Untersuchung ersetzen können.

Zur Diagnose von Veränderungen der Bronchien und Lunge kann der Arzt auch eine Computertomographie oder eine Kernspintomographie anfertigen. Beide Untersuchungen liefern bei vielen Lungenerkrankungen wertvolle Hinweise, da sich die Lunge mittels dieser Methoden gut darstellen lässt. Bei manchen Erkrankungen, die mit charakteristischen Veränderungen einhergehen, lässt sich die Diagnose einer bestimmten Lungenerkrankung mit hoher Wahrscheinlichkeit stellen. Bei der Computertomographie erlauben neuere Verfahren auch die sogenannte virtuelle Bronchoskopie. Dabei wird ein dreidimensionales Bild der Bronchien erstellt, so dass der Verlauf der Bronchien und Veränderungen innerhalb der Bronchien sehr genau dargestellt werden können. Alle diese Möglichkeiten erlauben aber keine feingeweblichen oder bakteriologischen Untersuchungen von Proben aus der Lunge. Letztlich lassen sich viele Erkrankungen nur durch die zusätzliche Bronchoskopie beweisen: So kann zwar eine Computertomographie den Verdacht auf einen bösartigen Tumor der Lunge sehr nahe legen, aber nur das Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung wird die Bösartigkeit der Veränderungen beweisen. Zudem kann bei einem Tumor nur durch die feingewebliche Untersuchung festgestellt werden, um welche Art von Tumor es sich handelt. Dies ist ganz wichtig, weil davon die Behandlung abhängt, die bei den verschiedenen Tumoren ganz unterschiedlich ist.

Auch für den therapeutischen Einsatz der Bronchoskopie z.B. zur Entfernung von Fremdkörpern oder zur Verkleinerung von Tumoren in den Bronchien, welche die Atmung behindern, gibt es keine Alternative.

[@uelle BSMO – BertelsmannSpringer Medizin Online GmbH]
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