«Mir wurde ein zweites Leben geschenkt!»

Peter Padrutt leidet an Cystischer Fibrose. Die Erbkrankheit beeinträchtigt die Funktion der Lunge schwer. Eine Lungentransplantation rettete dem BLICK-Redaktor nun das Leben.

Peter Padrutt (50), BLICK-People-Redaktor, atmet seit wenigen Wochen mit einer neuen Lunge: «Ich bin unendlich dankbar. Mir wurde ein zweites Leben geschenkt.»

Padrutt leidet an Cystischer Fibrose. Bei dieser Erbkrankheit werden die Organfunktionen schwer beeinträchtigt. «Mein ganzes Leben lang schwebte ein Damoklesschwert über mir. Ich wusste, dass eine Lungentransplantation die letzte lebensverlängernde Möglichkeit ist.»

Am 28. Oktober war es so weit. Dem BLICK-Redaktor wurde im Universitätsspital Zürich eine Spenderlunge eingepflanzt. Das sechsköpfige Chirurgenteam von Professor Walter Weder (59) brauchte knapp acht Stunden.

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Die Transplantation markierte auch einen Meilenstein für Zürich: Padrutt erhielt die 400. Lunge, die am Universitätsspital eingepflanzt wurde.

Zuvor lag Padrutt viele Monate im Spital. Nach einer Lungenentzündung im letzten Winter verschlechterte sich sein Zustand rapide. Vor der Transplantation lag er einen Monat auf der Intensivstation. Er musste künstlich beatmet werden.

«Mein Leben hing an einem seidenen Faden. Die Warterei auf eine Spenderlunge war furchtbar.» Im Durchschnitt wartet ein Patient 400 Tage auf eine Spenderlunge. 2012 starben 53 Menschen, deren Name auf der Warteliste für ein Spenderorgan stand. Padrutt stand auf der Super-dringend-Liste.

Auch für die Familie war die Situation belastend. «Es war vor allem sehr schwierig für meine Frau und meine beiden Kinder. Alle bangten ständig um mich. Für die Angehörigen ist es unter Umständen noch schlimmer als für den Patienten

Wer der Spender seiner Lunge ist, weiss Padrutt nicht. Auch die Angehörigen des Spenders wissen nicht, wer jetzt mit der Lunge lebt. Er will sich trotzdem bedanken: «Ich werde den Angehörigen einen Brief schreiben, muss aber anonym bleiben. Ich kann ihnen nur Danke sagen.»

Der chronische Husten ist seit der Transplantation wie weg­geblasen. «Es ist schön, endlich wieder durchatmen zu können», sagt Padrutt.

Er ist nun aber nicht einfach gesund. Zweimal pro Tag muss er die Funktion seiner neuen Lunge testen. Lebenslang. Hinzu kommen Dutzende Tabletten. Jeden Tag.

Zwei Gefahren bleiben: Die neue Lunge könnte abgestossen werden; hüten muss sich Padrutt auch vor Infektionen. «Ich darf viele Sachen nie mehr essen. Am meisten reut mich, dass dazu französischer Weichkäse gehört.» Auch Grapefruit ist ab sofort strikt verboten.

Dafür freut sich der BLICK-Redaktor auf Neues: «Ich möchte gerne wieder Orte besuchen, wo ich als Kind war. Wieder in den Alpen eine leichte Wanderung machen.»

Wenn alles gut geht, will der BLICK-Redaktor auch wieder in sein altes Berufsleben zurückkehren. «Ich würde mich freu-en, irgendwann wieder über Fernsehen, Show und Leute zu schreiben.»

Am Wochenende darf Padrutt nach Hause. «Ich habe jetzt zwei Geburtstage», freut er sich.

Viel zu wenige Spenderorgane

1271 Menschen warten zurzeit auf ein Spender­organ, 58 von ihnen auf eine Lunge. In der Schweiz dürfen Organe nur entnommen werden, wenn eine Person vor dem Tod oder die Angehörigen des Toten einer Organspende zugestimmt haben. Im Gegensatz zum Nationalrat lehnte der Ständerat die Widerspruchslösung ab. Mit dieser dürften Organe entnommen werden, wenn die Person dies nicht untersagt hat. Nationalrat Laurent Favre (FDP/NE) fordert in einer Motion ein nationales Spenderregister. «Viele Leute setzen sich heute gar nicht erst mit der Frage einer Organspende auseinander oder äussern ihren Willen nicht explizit», sagt Favre. «Ein Nationalregister könnte potenzielle Spender erfassen. Die Leute würden aktiv angefragt und könnten mit Ja oder Nein antworten.»

Blick-Journalist Peter Padrutt beim Lungen-Funktionstest
im Spital (mit Krankenschwester Fabienne Fuhrer). Er hat eine neue Lunge erhalten.

 

[Quelle: Von Gabriela Battaglia (Text) und Philippe Rossier (Fotos) | Beitrag im Blick 18.12.2013]

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